Warum Markranstädt bei Tour der Laster-Veteranen den Vorzug gegenüber Paris erhielt ? (LVZ 20.08.21)
Markranstädt. Für Klaus Frank ist
es nicht ungewöhnlich, Erfolg zu haben. Aber dieser Meilenstein lässt den
Seniorchef des Markranstädter Traditionsunternehmens Frank Fahrzeugbau dann
doch noch etwas zufriedener strahlen als sonst. Zusammen mit anderen
Enthusiasten ist es dem passionierten Oldtimer-Fan gelungen, die diesjährige
Deutschland-Tour für historische Nutzfahrzeuge nach Sachsen zu holen. Aber
nicht nur das. „Ursprünglich sollte die Route nach Paris führen“, erzählt Klaus
Frank. „Weil bei der Tourplanung die Entwicklung der Pandemie noch nicht
eingeschätzt werden konnte, war der Zielort einfach zu unsicher. Mit unserer
Markranstädter Ortschaft Frankenheim wurde schließlich eine würdige Alternative
zur französischen Hauptstadt gefunden“, findet er und lächelt verschmitzt.
Für die Route von Herzberg über
Markranstädt, Cottbus und Chemnitz nach Plauen hatten Klaus Frank und seine
ostdeutschen Kollegen mit wirkungsvollen Argumenten geworben. Man habe an
Sachsen als Wiege der deutschen Automobilindustrie erinnert, die auch für den
Nutzfahrzeugbau in ganz Europa entscheidende Impulse lieferte. Ob in Hainichen,
Zittau oder Zwickau gebaut, die Namen des Barkas B 1000, Robur oder Framo seien
noch heute in aller Munde, betont Klaus Frank. Sein Sohn Andreas werde an der
Deutschland-Tour beispielsweise auf einem IFA H 6 teilnehmen. „Baujahr 1956,
hergestellt im sächsischen Werdau“, ergänzt der Juniorchef die Ausführungen
seines Vaters und zeigt stolz auf den Laster mit der langen Motorhaube, der nur
wenig älter ist als er selbst.
Der 1. September wird für drei
Generationen ein Heimspiel. An der diesjährigen 18. Auflage der
Deutschland-Tour werden alle drei Frank-Generationen teilnehmen. Klaus Frank
fährt unter der Startnummer 36 in seinem selbst restaurierten B 1000 mit, Sohn
Andreas und Enkel Max machen sich im H 6 auf die Piste, führen auf dem
originalen Frank-Anhänger außerdem noch ihren Framo mit. Ganz besonders fiebern
sie dem 1. September entgegen, wenn in der Ferne schon die Bockwindmühle des
Zielorts Frankenheim auftaucht und die Tour zum Heimspiel wird. „Das ist
bestimmt ein Höhepunkt für ganz Markranstädt“, ist Klaus Frank überzeugt, denn
das Ereignis findet auch international große Beachtung. „Es nehmen Freunde von
Lkw-Veteranen aus ganz Europa teil. Vor allem aus Österreich und den
Niederlanden liegen viele Anmeldungen vor“, sagt der passionierte Oldtimer-Fan.
Vom 1943 gebauten Opel Blitz über
einen Büssing anno 1952 oder einen der letzten Borgward B 4500, Baujahr 1961,
bis hin zum 1979er-Omnibus von Neoplan werden am1. September insgesamt 86
historische Lastkraftwagen auf dem Wirtschaftshof im Gewerbegebiet Frankenheim
erwartet. „Wir rechnen mit der Ankunft der ersten Fahrzeuge so gegen 16 Uhr“,
informiert Klaus Frank. Angesichts des medialen Echos auf das PS-Spektakel mit
Dieselmotoren, die sogar ganz ohne Software tuckern, sei man auf enormen
Besucheransturm vorbereitet, betont Juniorchef Andreas Frank. Doch genau
deshalb kündigt er vorsorglich an: „Um 18 Uhr ist aber Schluss.“ Der Konvoi
müsse sich schließlich auf die folgende Etappe am nächsten Tag vorbereiten. Sie
führt nach Cottbus. Nicht nur die alte Technik braucht Wartungszeiten und
Pflege.
Quellenangabe: Leipziger Volkszeitung vom 20.08.2021, Seite 21