Lindennaundorf



Lindennaundorf ist schon sehr alt, dies ist ein kurzer Abriss der Geschichte des Dorfes. Eine der Aufgaben,die sich der Heimatverein gestellt hat, ist die Aufarbeitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes. Bernd Herrman hat hier in den letzten Jahren wesentliches geleistet. Aber er hätte dies nicht tun können, wenn es nicht schon viele andere vor ihm getan hätten. Historische Fotos und Videos werden wir auf der Galerieseite zur Verfügung stellen. Hier geht es zur Galerie

Lindennaundorf ist ein fast 1000jähriges Straßendorf, in der Leipziger Tieflandsbucht, westlich der Dehlitz-Rückmarsdorfer Endmoräne gelegen. Idyllisch schmiegt sich der Ort an die eiszeitlich geprägten Hänge des Rückmarsdorfer Sand- und Wachberggebietes, begleitet durch die baumbestandenen Bachauen von Zschampert und Ellern. Lindennaundorf ist eine deutsche Ortgründung, der möglicherweise eine slawische Besiedlung vorausging.
Erstmalig erwähnt wird der Ort in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1050, wonach Kaiser Heinrich III. dem Bistum Merseburg eine Ortschaft Namens "Nuwindorph" im Gau Schkeuditz übereignet.
Im Jahr 1285 verkauft der Markgraf von Landsberg den Gerichtsstuhl Ranstete (Markranstädt) mit 29 Dörfern, darunter Luszh, Parnik, Irrenberc, Beliz, Gundorph, Barchusen, Schonove, Ricmarsdorph, Miltitz, Nuendorph, Vrankenhain, Pristewelic, Aldenransrete u.a. sowie die Wildbahn (Jagd) Luszh, annona (Steuer), cip (Getreideabgabe) und allen Einkünften für 200 Mark Silber an den Bischof Heinrich von Merseburg.
Vom Anfang des 13. Jahrhunderts datiert die kleine, mit baulichen Veränderungen bis heute erhaltene spätromanische Chorturmkirche des Ortes. Die mittlere und älteste Glocke ihres bronzenen Dreiergeläuts stammt aus dem 14. Jh.. Zu ihr gesellten sich 1465 eine kleine und 1516 eine große Glocke.
Die Reformation hält Einzug mit dem Jahr 1538. In einer Urkunde des Bischof Sigismund von Merseburg wird wegen Eindringens der Lutherischen Lehre in Priesteblich (Hauptkirche) verordnet, die Kirchen Rigmarsdorf mit Frankenheim und Nawendorff zu einer einzigen Pachorie zu verbinden.

1551 erfolgt die Angliederung der Gemeinde Klein-Miltitz zur Schule Lindennaundorf.
Ab dem Jahr 1565 wird das „Filial Nawendorff der Pfarre zu Rückmarsdorf incorporiert“ und von nun an müssen alle Kinder aufgrund einer fehlender Straßenverbindung täglich den schmalen Weg durch die "Schlippe" nach Rückmarsdorf zur Schule gehen.
Im Jahr 1611 vernichtet ein großer Brand ein Drittel des Ortes. Dreizehn Häuser brannten in Folge "liederlicher Herdaufsicht" ab.
Ende des 17. Jh. erhält die Dorfkirche einen barocken Umbau und in den Jahren 1703-1704 den heutigen Turm.

1750 bekommt die Kirche auf der Westempore ihre Orgel von Justinus Ehrenfried Gerhardt mit einem reich verzierten und geschitzten barocken Prospekt.
1804 werden in Lindennaundorf 26 Häusern mit 88 Einwohnern, nebst 19 Hufen, 14 Pferden, 62 Kühen, 244 Schafen gezählt.
1815 geht die Erbgerichtsbarkeit vom Domkapitel Merseburg zum Kreisamt Leipzig über. Zu dieser Zeit besteht das Dorf aus 27 Haushaltungen mit rund 100 Einwohnern.
1869 wurde auf dem Lindennaundorfer Friedhof, westlich der Kirche der russische Hofschauspieler Alexander Kökert (1821 - 1869) bestattet. Das Grab ist noch heute erhalten.
1834 erfolgten erste Verhandlungen mit den Nachbargemeinden Rückmarsdorf und Schönau zwecks Begradigung und Regulierung des Baches Zschampert.
Nach der Bildung der "Zschampert-Unterhaltungs-Genossenschaft" wird die Entwässerung angrenzender Wiesen, die Ufererhöhung und der Brückenbau begonnen.

1841 werden 153 Einwohner in Lindennaundorf registriert.
1848 wird die Bockwindmühle in Lindennaundorf von Carl Friedrich Kanold erbaut.

Von 1848/1850 sind ein Armenhaus und eine Kommunalgarde in Lindennaundorf bekannt.
Eine gemeindliche Nachtwache ist mit dem Jahr 1856 verzeichnet.
1859 übernimmt der Wirt Leisebein das Schankrecht in Lindennaundorf vom Bauer Carl Thamm und errichtet eine Gastwirtschaft an der Straße nach Miltitz.
1860 kauft die Gemeinde eine neue Feuerwehrspritze.
1864 wird der Turnverein Lindennaundorf unter dem Vorsitz von Hermann Kabisch gegründet.
Am 4. September 1874 brennen die Scheunen der Bauern Schiller und Schmidt.

1876 wird in Lindennaundorf ein Militärverein gegründet.
1880 wurde die Kirche durch einen Blitzschlag beschädigt und musste instand gesetzt werden.
An 29. Juni 1892 brennen die 4 Scheunen der Höfe Zitzmann, Altner, Stange und Glintz ab. Die Helfer aus Frankenheim erhielten für den Löscheinsatz eine Prämie von 20 Mark. Das letzte Strohdach im Ort wurde nach diesem Brand durch Ziegel ersetzt.
1900 werden in Lindennaundorf 195 Einwohner gezählt.
1907 wird aufgrund starker Verschlammung durch Kohlenstaub der Grube Mansfeld in Kulkwitz der Bach "Zschampert" zwischen Lindennaundorf und Rückmarsdorfer begradigt.

1909: Die neue Feuerlöschordnung erfordert die Gründung der Pflichtfeuerwehr Lindennaundorf, die alle männlichen Einwohner vom 18. bis 50. Lebensjahr einbezieht, wenn nicht Befreiungsgründe, wie Krankheit, Gebrechlichkeit vorliegen oder die Personen Geistliche, Ärzte, Wundärzte, Apotheker, Reichs-, Staats-, Gemeinde- und Eisenbahnbeamte sind.
1909 schließt sich die Gemeinde dem Elektrizitätswerk Leipzig-Land an.

1912 Gründung eines landwirtschaftlichen Spar-, Credit- und Bezugsvereins.
1926 wird an der Kirche ein Denkmal zum Gedenken an die Opfer des ersten Weltkrieges aufgestellt.
1926 werden in Lindennaundorf 298 Einwohner gezählt.
Am 01.06.1927 wird die Freiwillige Feuerwehr Lindennaundorf mit 20 Mitgliedern gegründet. Der erste Wehrleiter wurde Walter Körner.
Seit 1927 besteht die Poststelle in Ort.
1933: Beitritt zum Wasserwerksverband Rückmarsdorf , Groß- und Klein-Miltitz der Verbandsgemeinden Dölzig, Rückmarsdorf, Groß- und Klein-Miltitz, Lindennaundorf und Frankenheim.

1933 Verbot des Lindennaundorfer Jugendvereins nach dem Machtantritt der NSDAP.

Am 17.04.1945 nehmen amerikanische Streitkräfte nach kurzen Gefechten mit einer Gruppe von Angehörigen der Wehrmacht und des Volkssturms Lindennaundorf ein. Ein dabei gefallener amerikanischer Soldat wird in Lindennaundorf beigesetzt.
01.07.1945. Abzug der amerikanischen und Einmarsch sowjetischer Soldaten.
1946 wurde, gemäß alliierter Auflage, unter dem sowjetischen Kommandant Berlinski (Kommandantur Markranstädt) eine Bodenreform durchgeführt. Zwei Bauern wurden dabei entschädigungslos enteignet. Die Felder und Gehöfte wurden an 6 Neubauern übereignet.
1951 wurde Lindennaundorf mit Frankenheim vereinigt. Da damals der Ort Frankenheim einen Einwohner mehr hatte, wurde die neu gebildete Gemeinde nach Frankenheim benannt.

1958 Verlegung von Abwasserleitungen mit dem Anschluss von Grundstücken im "Mach-mit-Wettbewerb" im Bereich der heutigen Schönauer Straße zu den Rohrteichen. 1959 Gründung der LPG Lindennaundorf (Typ 1-Vieh bleibt privat)

Ab 1959 besuchen die Lindennaundorfer Kinder die Schule in Dölzig.
Nachdem 1965 schwere Stürme die Kirche stark beschädigten, wurde diese in den Jahren 1966-1969 instand gesetzt.
1967. Asphaltierung der Dorfstraße.
1970. Bau des neuen Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Lindennaundorf.
1974 Die Verbindungsstraße zwischen den Ortsteilen wird asphaltiert.
1974 Auf Drängen der Staatsführung werden die örtlichen LPG zur KAP Leipzig West, einem Landwirtschaftsbetrieb mit mehr als 8000 ha zusammengeschlossen. In den Jahren 1976-1978 sowie 1980-1981 wird mit dem Bau des Leipziger Wohngebietes Grünau der Zschampert erneut ausgebaut und teilweise verlegt.

1984 bis 1989 wird auf der Festwiese ein Mehrzweckgebäude für die Gemeinde errichtet und seiner Bestimmung übergeben. Der Mühlenweg (heute Mittelweg) wurde als Betonstraße ausgebaut.
1992 werden die Jagdgenossenschaft Frankenheim und Umgebung und die Jugendfeuerwehr Lindennaundorf gegründet. Nach der Schulreform von 1992 besuchen die Kinder nun die Grundschule in Markranstädt, wobei eine Ausnahmeregelung auch eine Einschulung in Rückmarsdorf erlaubt.

Ab 1993 steigt die Einwohnerzahl der Gemeinde aufgrund der Wohngebietserschließungen Hopfenteich und Ellernwiesen sprunghaft an.
1994 erhält der Ort im Zuge des Ausbaus der Geh- und Fahrbahnen einen Erdgasanschluss. Das Elektrizitätsnetz wird zum Teil über Erdkabel verlegt, das Trink-, Ab- und Oberflächenwassernetz wird neu angelegt und die Straßen- und Wegbelege werden von Grund auf erneuert. Jeder Haushalt kann Telefonanschluss und Erdgasanschlüsse erhalten.
1995 Gründung des Boxclub Lindennaundorf (1999 Umbenennung in BC Markranstädt e.V.)

1995: Mit dem Erlass einer Abrundungssatzung können die Ortsteile Frankenheim und Lindennaundorf durch die Wohnbebauung an der Bienitzstraße weiter zusammenwachsen.

Am 11.11.1996 wird der Heimatverein Frankenheim-Lindennaundorf e.V. gegründet.
01.01.1997. Angliederung der Gemeinde Frankenheim mit dem Ortsteil Lindennaundorf an die Stadt Markranstädt.
1997 wird in der Tradition der bisherigen Ortsfeste das erste Heimatfest des neuen Heimatvereins ausgerichtet.
2001: Die Innenräume und die Orgel der Lindennaundorfer Kirche werden saniert. Dabei werden mittelalterische Wandmalereien entdeckt und gesichert.

2003 wird mit der Einweihung einer neuen Fußgängerbrücke über den Zschampert eine neue Geh- und Radwegeverbindung von Lindennaundorf nach Miltitz geschaffen.


2005: Wiedereröffnung von Gasthofes und Pension Lindennaundorf unter dem Namen "Zum Bildermacher".
2006 beginnt der Heimatverein mit den Erhaltungsarbeiten an der Lindennaundorfer Bockwindmühle.
2007 der Ort feiert das 1. Lindennaundorfer Mühlenfest mit über 900 Gästen. Im gleichen Jahr wird zum Heimatfest am 31. August die neue Festwiese des Ortes auf dem Gelände der alten Lehmgrube feierlich eingeweiht.
2009 - 2010 wird ie alte Bockwindmühle auf die Festwiese umgesetzt.


Bekannte Schreibweisen
1050 Nuwindorph
1285 Nuendorph
1521 Nawendorff
1583 Nauendorff oder Naundorff
1544/45 Neuendorff
1626 Lindnaundorf
1641 Linden-Nauendorff
1715 und 1772 Linden-Naundorff
1772 Lindennaundorff
1785 Lindennaundorf